02 Januar 2015

Waffenstillstand in Kolumbien bedroht

In einer Erklärung der FARC-EP zum Jahreswechsel machen sie auf die bedrohliche Situation der Gefährdung des von der FARC-EP ausgerufenen einseitigen und unbefristeten Waffenstillstandes aufmerksam. Geknüpft war der Waffenstillstand der Guerilla an die Bedingung, dass keine offensiven Militäroperationen gegen ihre Strukturen durchgeführt werden.

In ihrer Erklärung führt die FARC-EP aus, dass es in verschiedenen Regionen des Landes zu Militäroperationen kommt. Als Beispiele führt sie Berichte aus den Provinzen Cauca und Antioquia an, sowie militärische Aktionen in Gebieten, in denen ihre 6. Front, 18. Front, 34. Front und ihre 57. Front operieren.

Wenige Stunden nach der Freilassung des Soldaten Carlos Becerra Ojeda, der durch die 6. Front der FARC-EP gefangengenommen wurde, meldeten Guerilleros am 24. Dezember in verschiedenen Teilen ihres Einflussgebietes militärische Operationen durch die staatlichen Sicherheitskräfte. Ebenfalls zu den Weihnachtsfeiertagen kam es zur Absetzung von Kommandos von Soldaten und weiteren militärischen Bewegungen in verschiedenen Landesteilen. Nur durch das defensive Auftreten der Einheiten der FARC-EP kam es zu keinen Zusammenstößen.

In der Erklärung der FARC-EP werden die Öffentlichkeit und die den Waffenstillstand überwachenden politischen Organisationen auf die Provokationen hingewiesen, welche von den Truppenbewegungen und Landungen ausgehen. Damit soll die Konfrontation mit den Einheiten der FARC-EP gesucht werden, um später der Guerilla den Bruch des Waffenstillstandes anlasten zu können. Bisher verbleiben alle Einheiten der FARC-EP in einem defensiven Alarmzustand, die den Waffenstillstand nicht gefährden, so die Erklärung.

Unterdessen berichten kolumbianische Medien wie El Tiempo und Semana von Militäroperationen und der Gefangennahme eines führenden Mitgliedes der mobilen Kolonne Teófilo Forero der FARC-EP in der Region Huila. Nach mehr als 10-minütigen Gefechten wurde in der Nähe der Gemeinde Algeciras eine Führungsperson der Guerillaeinheit festgenommen. Die mobile Kolonne Teófilo Forero gilt als eine der effektivsten und kampfstärksten Einheiten der FARC-EP.

Unabhängige Medien wie Prensa Rural berichten außerdem von schweren Menschenrechtsverstößen des Militärs bei Aktionen der Luftwaffe gegen die Finca eines Bauern in der Gemeinde Uribe, Region Meta. So wurde die Behausung zu den Weihnachtstagen mehrmals getroffen und die vier dort lebenden Personen ernsthaft mit dem Leben bedroht. Schließlich mussten sie das Haus verlassen.

Die aufgezählten Ereignisse und die Erklärung der FARC-EP geben wieder, es um den Waffenstillstand und den Frieden bei Regierung und Militär steht. Schon im Voraus machte man deutlich, dass man wie gewohnt bei den staatlichen Sicherheitskräften agieren würde. Es bleibt abzuwarten, wie Bevölkerung und Guerilla für einen dauerhaften und sicheren Frieden überzeugt werden sollen, wenn das Militär weiterhin Militäroperationen im ganzen Land durchführt.

Kommuniqué in Spanisch
Kommuniqué in Englisch