09 September 2014

Hört Voz de la Resistencia!

In Zeiten wie diesen sind die Medien enorm wichtig für Informationen und zur Kommunikation mit der Außenwelt. So auch für die FARC-EP, die kolumbianische Guerilla, die seit mehreren Jahren auf verschiedenen medialen Wegen ihre Informations- und Kommunikationskultur betreibt. Kein Wunder also, dass die Medien und im Besonderen der Radiosender „Voz de la Resistencia – Die Stimme des Widerstandes“ der FARC-EP ein bevorzugtes Ziel der staatlichen Sicherheitskräfte sind. Die Bomben soll die Propaganda der Guerilla auslöschen, die die Bevölkerung mit einer anderen Sichtweise der politischen und sozialen Realität vertraut macht, während die staatlichen Monopole der Information wie RCN, Caracol oder El Tiempo gegen die Guerilla hetzen und ein neoliberales Kolumbien verkörpern. Von einer Medien- und Pressefreiheit kann in Kolumbien also nicht die Rede sein.

Bis Mitte der 1990er Jahre waren die medialen Möglichkeiten der FARC-EP sehr beschränkt. Es wurden zwar regelmäßig Bulletins und Zeitschriften, wie die Resistencia, herausgegeben, doch erst ab 1997/98 wurde auch die Form des Radios genutzt. So errichtete die FARC-EP ein bolivarisches Radio, einen Untergrundsender, der täglich für einige Stunden Programm aus den Bergen in verschiedene Landesteile sendete. Besonders im Norden in den Regionen Urabá und Antioqueño auf der Frequenz 105.9 FM, doch auch in der kolumbianischen Zentralkordillere und in Caquetá und Putumayo war und ist der Sender ein tagtägliches Medium.

Mit dem Sender informieren die FARC-EP nicht nur die Bevölkerung, sondern auch ihre Kämpfer und Kämpferinnen. Es werden Kommuniqués der Generalstäbe verlesen, über die Entwicklungen in den verschiedenen Landesteilen informiert, Nachrichten analysiert und politisch-kulturelle Programme kreiert. Die kleinen Radiosender senden meist von 5:30 Uhr bis 6:30 Uhr in der Früh, für eine Stunde am Mittag (13:00 bis 14:00 Uhr) und beenden ihr Tagesprogramm am Abend von 17:30 bis 19:30 Uhr. Oftmals werden nach wenigen Stunden oder spätestens nach einem Tag Ortswechsel vorgenommen, um die Ortung durch die staatlichen Sicherheitskräfte zu vermeiden. Das technische Equipment umfasst dabei nur wenige Rucksäcke einer kleinen Einheit, in der es Verantwortliche für das Programm, die Technik und vor allem für die Sicherheit der Guerilleros gibt.

Ein großer Bestandteil des Programms sind Dokumente und Kommuniqués der FARC-EP, sowie ihrer Organisationen wie dem Movimiento Bolivariano (Bolivarische Bewegung) und der Kommunistischen Untergrundpartei Kolumbiens (PCCC). Wie in der Geschichte der Guerilla haben auch spezielle Tage einen wichtigen Standpunkt im Programm. Dazu zählen der Gründungstag (27. Mai), der Tag des heroischen Guerilleros (8. Oktober), der Internationale Frauentag (8. März), der Internationale Tag der Arbeit (1. Mai) oder auch der Tag des Angriffs auf das Hauptquartier der FARC-EP (9. Dezember). Doch auch die interne Information, Verhaltensweisen und Regeln des Umgangs der Guerilla mit der Bevölkerung, werden regelmäßig für beide Seiten verlesen. Und zu allerletzt gibt es natürlich auch Musik der Guerilla. Heute, in den Zeiten des Internets, gibt es ein regelmäßiges Programm von Radio Bolivariano – Voz de la Resistencia, welches jederzeit an jedem Ort abrufbar ist und wie hier gerne weiter empfehlen.

Hört Voz de la Resistencia! Für die Kontrainformation!