21 Juli 2014

250 Beiträge für Kolumbien

Seit mehr als drei Jahren arbeitet das Solidaritätskollektiv Kolumbieninfo und veröffentlichte in diesem Zeitraum 250 Beiträge über die politische und soziale Situation in Kolumbien sowie über die aufständische Bewegung FARC-EP.
Wir verstehen uns als politische und solidarische Menschen, die sich in kritischer, aber doch parteiischer Art und Weise, solidarisch mit dem Kampf der aufständischen Bewegung für Frieden, soziale Gerechtigkeit und ein neues Kolumbien zeigen.

Durante más de tres año esta trabajando el red de solidaridad Kolumbieninfo y publicó en este período 250 artículos sobre la situación política y social en Colombia, así como el movimiento insurgente de las FARC-EP.
Nos consideramos como personas políticas y solidarias en forma crítica pero partidista para mostrar nuesta solidaridad con la lucha del movimiento insurgente, la paz, la justicia social y una Nueva Colombia.

Die Wurzeln des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien liegen in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich die Oligarchien des Landes in zwei konkurrierenden Parteien, der liberalen und der konservativen konzentrierten und sie die Parteien als Schaltzentralen für ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen nutzten. Divergenzen in den Interessen wurden von der Oligarchie auf kriegerischem Wege und auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen. In den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden neue politische Bewegungen, die die monopolistische Rolle der Oligarchie in Frage stellten: Es entstanden die ersten Gewerkschaften und auf dem Land begannen die Kleinbauern und Landarbeiter mit Protesten gegen die ungerechte Landverteilung und ihre Arbeits- und Lebensbedingungen. Ab 1948 wütete in Kolumbien die Violencia, eine Phase der Gewalt, die ihre Hauptursachen in den Elitenkämpfe innerhalb der Oligarchie um Politik und Wirtschaft sowie in der ungeklärten sozialen Frage zu liegen hatte.

Die Bauern suchten in den entlegenen Gebieten, in den zentralen und östlichen Kordilleren, Schutz und bildeten ein Netz von Selbstverwaltung und Selbstverteidigung. Dabei wurden sie von der Kommunistischen Partei Kolumbiens unterstützt. Um ihr Herrschaftsmonopol wiederherzustellen, versuchte der Diktator Rojas Pinilla und später die beiden traditionellen Parteien der Oligarchie, nun zusammengeschlossen in der Frente Nacional (Nationale Front), die Selbstverwaltungsgebiete der Bauern militärisch zu zerstören. Die Bauern, seit Jahrzehnten unter Repression und Verfolgung lebend, bildeten nun aus den losen Selbstverteidigungsverbänden eine schlagkräftige Guerilla mit dem Ziel, für Frieden, soziale Gerechtigkeit und ein neues Kolumbien zu kämpfen. Die FARC-EP war entstanden und mit ihr eine über 50 Jahre alte Tradition des Widerstandes gegen die Oligarchie und ihre Repression.

Mit den Jahren entstand auch in Europa eine Solidaritätsbewegung der FARC-EP die ihre Arbeit im Kontext des Entstehens der Internationalen Kommission der FARC-EP in den 1990er Jahren begann. Höhepunkte der Solidaritätsarbeit waren der Friedensprozess zwischen der Regierung und der aufständischen Bewegung 1999-2002. In jenem Zeitraum wurde die Resistencia International, die Zeitschrift des Sekretariats der Guerilla, auch in deutscher Sprache publiziert. Mit der Ächtung und Verfolgung der Guerilla als terroristische Organisation erhielt die Solidaritätsarbeit und die Arbeit der Internationalen Kommission der FARC-EP einen schweren Schlag. Die Streichung der Guerilla aus der sogenannten „schwarzen Liste“ stellte ein Hauptanliegen dar.

Doch der Kriminalisierung und Delegitimierung zum Trotz, ließ sich die Solidaritätsbewegung nicht einschüchtern. Immer wieder fanden Infoveranstaltungen im Zuge der militärischen Aufrüstung des sogenannten „Plan Colombia“ statt, wurde die politische Gewalt und Unterdrückung der Linken thematisiert sowie über den politisch-militärischen Kampf in Kolumbien diskutiert. Ende der 2000er Jahre baute die Guerilla ihre politischen und militärischen Fähigkeiten aus und konzentrierte viele Kräfte in die politische Arbeit mit den sozialen und politischen Bewegungen. Heute ist die Guerilla, nach einer Schwäche im Zuge der weitreichenden (Para-)Militarisierung, wieder mitten in der Gesellschaft angekommen. Davon zeugen die zahlreichen sozialen Proteste, aber auch der Friedensprozess in Kuba.

Das Kollektiv Kolumbieninfo griff diese neue Phase auf und versuchte, nach einer etwas ruhigen Zeit der Solidaritätsarbeit, mittels Nachrichten über die soziale und politische Situation sowohl in Kolumbien, als auch generell der FARC-EP, zu informieren. In der europäischen Linken ist der bewaffnete und soziale Konflikt in Kolumbien wieder präsent. Vorurteile, geschürt durch die Massenmedien und gezielte Propaganda der kapitalistischen Regierungen, konnten abgebaut werden. Und darin liegt auch eine der Hauptaufgaben: Eine Gegeninformation zu dem rechten Mainstream darzustellen, der versucht, der Guerilla die politische Legitimation abzusprechen und jeglichen sozialen Protest gegen die neoliberale Politik zu kriminalisieren. Das Kolumbieninfo mit der Gegeninformation richtig liegt, zeigt sich in den zahlreichen Meldungen die das Kollektiv bekommt. Natürlich ist jegliche Unterstützung willkommen, damit auch noch weitere 250 Beiträge entstehen…

Venceremos – Wir werden siegen!

Raus aus der schwarzen Liste!

Für ein neues Kolumbien!