Die 22. Runde der Friedensgespräche in Havanna gehen zu
Ende. Die FARC-EP bezeichnen diese als fortschrittlich auf dem Weg zur
Versöhnung. Im Fokus stehen wie so oft die Armen der Gesellschaft. Punkte wie die
Stärkung der Grundrechte, eine umfassende Reform des ländlichen Raums, der
Zugang zu Land, politische Partizipation ohne Verfolgung, Unterdrückung und
Tod, sowie die Überwindung der strukturellen Ursachen von Armut und
Ungleichheit als Ursachen für die politischen und sozialen bewaffneten Konflikt
stehen auf der Agenda der Gespräche.
Die Guerilla bezeichnet die bisher erreichten Leistungen
als optimistisch, zwar immer auf den Realismus basierend, aber mit der
Entschlossenheit, alles zu tun, um dieses hohe Ziel zu erreichen.
Die Debatte und Vereinbarungen über den dritten Punkt der
Agenda, die der illegalen Drogen, halten an und die FARC-EP wollen die Aspekte
der Bauern, Indigene und Afro-Gemeinden, die hauptsächlich mit den illegalen
Pflanzen verbunden sind, in den Vordergrund stellen. Hier bezeichnet die
Guerilla das Finanzkapital als einer der Hauptakteure in dem Geschäft, während
die Bauern nur die Opfer dieses Phänomens sind.
Die FARC-EP schlagen hier vor, den Fokus nicht auf die
kleinen Fische und Opfer zu richten, sondern die Kriminalisierung und
Repression beenden und wirklich aktiv gegen die Drogen vorzugehen. Hierzu
benötigt es eine nationale und internationale Politik, die die Finanzströme und
die Industrieländer mit in die Konzepte einschließen. Zitiert wird ein Bericht
der Vereinten Nationen, in der „der globale Krieg gegen Drogen gescheitert ist,
mit verheerenden Folgen für Individuen und Gesellschaften auf der ganzen Welt.“
Generell decken sich viele Vorschläge der FARC-EP mit den
Forderungen des kürzlich stattgefundenen Agrargipfels. Die FARC-EP appellieren
daran, den Vorschlägen Gehör zu schenken. Ebenso forcieren sie weiterhin die
Einberufung einer Kommission für Wahrheit über die Geschichte des Konfliktes,
um Verantwortliche zu benennen, Opfer zu entschädigen und um den Aufbau einer verpflichtenden
Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und die Verpflichtung der Nichtwiederholung, zu
fördern. Dies sei enorm wichtig für die Zukunft des Landes und für den Aufbau
einer gerechten Gesellschaft in Würde und Freiheit.
An den ehemaligen Präsidenten Ernesto Samper Pizano richten
die FARC-EP einen offenen Brief. Sie sehen mit Wohlwollen die Bemühungen um die
Auslieferung bzw. Freilassung der beiden politischen Gefangenen aus der FARC-EP
in den USA, nämlich Simón Trinidad und Sonia. Ernesto Samper mit seinem
humanitären Bewusstsein und konsequentes Engagement für den Frieden in
Kolumbien hatte schon immer eine feste und entschlossene Position, basierend
auf humanitären Prinzipien und zivilisierten Gewohnheiten, für den Austausch
von Gefangenen als Folge des Konflikts, so die Guerilla. Simón Trinidad wurde
von ihnen als ein Bevollmächtigter der Friedensdelegation benannt, doch konnte
er bisher aufgrund seiner Haft nicht an den Verhandlungen teilnehmen.