01 April 2014

Ende der 22. Runde der Friedensverhandlungen


Die 22. Runde der Friedensgespräche in Havanna gehen zu Ende. Die FARC-EP bezeichnen diese als fortschrittlich auf dem Weg zur Versöhnung. Im Fokus stehen wie so oft die Armen der Gesellschaft. Punkte wie die Stärkung der Grundrechte, eine umfassende Reform des ländlichen Raums, der Zugang zu Land, politische Partizipation ohne Verfolgung, Unterdrückung und Tod, sowie die Überwindung der strukturellen Ursachen von Armut und Ungleichheit als Ursachen für die politischen und sozialen bewaffneten Konflikt stehen auf der Agenda der Gespräche.  

Die Guerilla bezeichnet die bisher erreichten Leistungen als optimistisch, zwar immer auf den Realismus basierend, aber mit der Entschlossenheit, alles zu tun, um dieses hohe Ziel zu erreichen.
Die Debatte und Vereinbarungen über den dritten Punkt der Agenda, die der illegalen Drogen, halten an und die FARC-EP wollen die Aspekte der Bauern, Indigene und Afro-Gemeinden, die hauptsächlich mit den illegalen Pflanzen verbunden sind, in den Vordergrund stellen. Hier bezeichnet die Guerilla das Finanzkapital als einer der Hauptakteure in dem Geschäft, während die Bauern nur die Opfer dieses Phänomens sind.

Die FARC-EP schlagen hier vor, den Fokus nicht auf die kleinen Fische und Opfer zu richten, sondern die Kriminalisierung und Repression beenden und wirklich aktiv gegen die Drogen vorzugehen. Hierzu benötigt es eine nationale und internationale Politik, die die Finanzströme und die Industrieländer mit in die Konzepte einschließen. Zitiert wird ein Bericht der Vereinten Nationen, in der „der globale Krieg gegen Drogen gescheitert ist, mit verheerenden Folgen für Individuen und Gesellschaften auf der ganzen Welt.“

Generell decken sich viele Vorschläge der FARC-EP mit den Forderungen des kürzlich stattgefundenen Agrargipfels. Die FARC-EP appellieren daran, den Vorschlägen Gehör zu schenken. Ebenso forcieren sie weiterhin die Einberufung einer Kommission für Wahrheit über die Geschichte des Konfliktes, um Verantwortliche zu benennen, Opfer zu entschädigen und um den Aufbau einer verpflichtenden Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und die Verpflichtung der Nichtwiederholung, zu fördern. Dies sei enorm wichtig für die Zukunft des Landes und für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft in Würde und Freiheit.

An den ehemaligen Präsidenten Ernesto Samper Pizano richten die FARC-EP einen offenen Brief. Sie sehen mit Wohlwollen die Bemühungen um die Auslieferung bzw. Freilassung der beiden politischen Gefangenen aus der FARC-EP in den USA, nämlich Simón Trinidad und Sonia. Ernesto Samper mit seinem humanitären Bewusstsein und konsequentes Engagement für den Frieden in Kolumbien hatte schon immer eine feste und entschlossene Position, basierend auf humanitären Prinzipien und zivilisierten Gewohnheiten, für den Austausch von Gefangenen als Folge des Konflikts, so die Guerilla. Simón Trinidad wurde von ihnen als ein Bevollmächtigter der Friedensdelegation benannt, doch konnte er bisher aufgrund seiner Haft nicht an den Verhandlungen teilnehmen.