03 Mai 2013

Wikileaks über die Auslieferung von Simón Trinidad

In einer neuen Veröffentlichung von Wikileaks kommt nun heraus, dass der Ex-Präsident Uribe den damaligen Botschafter der US-Regierung, William Woods, bat, die Auslieferung von Simón Trinidad in die USA zu akzeptieren, obwohl gegen ihn in den USA strafrechtlich nichts vorzuweisen war und es zudem keine Ermittlungen gegen ihn gab. Trotzdem wurde dem Wunsch Uribes stattgegeben. Die Auslieferung von Simón Trinidad war Teil eines Erpressungsplans gegenüber der FARC-EP. Der Botschafter lieferte einen kolumbianischen Staatsbürger an ein fremdes Land aus, nur weil das Sekretariat der FARC-EP, das höchste Organ der Guerilla, nicht die Bedingungen von Ex-Präsident Uribe erfüllen wollte. Simón Trinidad sollte gegen 63 Kriegsgefangene ausgetauscht werden.
 
Die Auslieferung ist ein Mechanismus von Druck und Erpressung, der von Uribe besonders gegen die politischen Gegenspieler und die bewaffnete politische Opposition genutzt wird, sagte Raúl Reyes, Kommandierender und Mitglied  des Sekretariats der FARC-EP, am 21. Dezember 2004 in der Nachrichtensendung „Noticias Uno“. Zu diesem Zeitpunkt fehlten nur noch zehn Tage bis zur Auslieferung von Simón Trinidad an die USA. Uribe hat somit jede Gelegenheit genutzt und den Botschafter für seine Besessenheit missbraucht, um die Guerilla zu demütigen. Auch heute noch schießt er gegen unliebsame Gegner und versucht den derzeit stattfindenden Friedensprozess zwischen der Regierung und der Guerilla zu torpedieren.
 
Wahrscheinlich wäre Simón Trinidad sogar freigesprochen worden, wenn ihm nicht ein Prozess konstruiert worden wäre, in dem es um den Abschuss eines Spionageflugzeuges in Caquetá und die Gefangennahme von drei CIA-Agenten ging. Als Mitglied des Sekretariats sei er somit für diesen Vorfall verantwortlich gewesen. Simón Trinidad war jedoch weder zu diesem Zeitpunkt noch heute Mitglied des Sekretariats der FARC-EP. Trotzdem wurde er zu 60 Jahren Gefängnis verurteilt, ohne dass er eine reelle Möglichkeit gehabt hat, sich verteidigen zu können. Die Friedensdelegation hat nun nach dem Bekanntwerden dieses Vorgangs die Forderung an die US-Behörden verstärkt, um eine Teilnahme von Simón Trinidad an den Friedensgesprächen in Kuba zu ermöglichen.