05 September 2012

Videobotschaft von Timoleón Jiménez

„Der Frieden ist ein edler und legitimer Wunsch, den die kolumbianischen Aufständischen seit einem halben Jahrhundert befürworten“, sagt Timoleón Jiménez (Timochenko) in einer Videobotschaft zu den Friedensgesprächen, die Mitte Oktober in Oslo beginnen sollen. Zehn Jahre sind seit dem Scheitern der Friedensverhandlungen mit der Regierung Pastrana vergangen. In den vergangenen Jahren sind viele Tränen vergossen worden, es gab Tod, Zerstörung und Schmerz für das kolumbianische Volk, so der Anführer der FARC-EP, „um festzustellen, dass der Ausweg nicht der Krieg, sondern ein friedlicher Dialog ist.“
Er macht auf die repressive Politik des Staates aufmerksam, die lange eine friedliche Lösung verhinderten, am Krieg verdienten und das Ende des Konflikts im militärischen Weg sahen. Die militärischen und polizeilichen Operationen, Massenverhaftungen, Razzien und die Verfolgung standen für diese Politik. Dabei sei ein anderer Weg viel dringender und konstruktiver, „ein Frieden, der auf notwendige ökonomische, politische und soziale Veränderungen basiert, um den bestmöglichen Ausgleich für alle zu erreichen und der ein für alle Mal die Gründe beseitigt, die den bewaffneten Konflikt anheizen.“
„Es sind Millionen von Opfern dieses gewalttätigen und elitären Regimes, ausgebeutet von der neoliberalen Politik, die von einer echten Demokratie in einem liebenswürdigen Vaterland mit Fortschritt und Frieden träumen und in dem sie ihre geltende Rolle für ein neues Kolumbien zugesprochen bekommen. An jene richten wir uns als FARC aufrichtig. Es geht darum, für tiefgreifende Veränderungen in der bestehenden Ordnung zu kämpfen.“ Außerdem fordert Timoleón Jiménez die Beteiligung der gesamten Bevölkerung an den Diskussionsprozessen.
Er klagt die Militärdoktrin der Regierung an, die den Krieg schüren und die Interessen der korrupten kolumbianischen Oligarchie und die der transnationalen Konzerne verteidigen und die Bevölkerung mit Lügenpropaganda und Paramilitarismus überziehen. Der Weg nach Havanna ist das Ergebnis von „jeder an die Wand gemalten Parole“ und „jeder Handlung der Massen“, ausgehend von der Mobilisierung der Bauern, der zunehmenden Protestmärsche, des sozialen Protests, dem Kampf gegen die Pestizidsprühungen, der Arbeitsunterbrechungen und Streiks gegen die neoliberale Politik der verschiedensten Personen und Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Künstler, Studenten und Jugendliche.
"Wir werden nicht vom Verhandlungstisch aufstehen, ohne das Ziel erreicht zu haben. Wir haben geschworen zu siegen und wir werden siegen!"