16 Oktober 2011

Die Presse und der Fall der Nora Valentina

Wieder einmal versucht die kolumbianische Regierung, wie in den Jahren zuvor auch, scheinbar unmoralische Gewaltakte den Guerilleros der FARC-EP zuzuschieben, um Propaganda und Stimmung für mehr Aufrüstung zu inszenieren und die Politik eines friedlichen Dialoges zu diskreditieren. Diesmal wurde ein Fall aus der vom bewaffneten Konflikt schwer gezeichneten Region Arauca bekannt. 
 
Wenige Jahre ist es erst her, der Skandal um die „Falsos positivos“, die „falschen Erfolge“. Der kolumbianische Staat brachte tausende von Zivilisten um, die den militärischen Befehlsstrukturen, den Medien und der Öffentlichkeit als Rebellen der Guerilla-Gruppen präsentiert wurden. Damit konnten die Statistiken der Armee positiv verändert werden und Fang-Prämien an die Soldaten ausgezahlt werden.
Viele, besonders junge Menschen, wurden von Militärs und rechten paramilitärischen Gruppen angesprochen, in die Kriegsgebiete gelockt und dort anschließend umgebracht. In den Statistiken wurde dann vermerkt, dass sie im Gefecht gefallen seien. Ihre Gesichter waren entstellt, eine Identifizierung somit unmöglich. Ihnen wurden die FARC-typischen Gummistiefel übergezogen. Der Fall war somit scheinbar eindeutig. Die Hochzeit der „Falsos positivos“ fand in der Ära des Präsidenten Uribe statt. Unter ihm damals im Amt als Verteidigungsminister befand sich der heutige Staatspräsident Santos.
Einige Fälle wurden bekannt, fast 3000 beschuldigte Soldaten und Offiziere soll es geben, mehrere Tausende unschuldige Opfer sind bekannt. Die Dunkelziffer wird wesentlich höher sein. Die Angst spielt mit, sich den Behörden zu offenbaren und Anzeigen gegen Militär und Polizei zu machen. Dann steht man selbst auf der schwarzen Liste.
Doch trotz des Skandals gibt es auch heute noch Fälle, in denen Menschen verschwinden und in dem die Militärmaschinerie samt ihrer Regierungspropaganda alles in die Wege leiten, um die Öffentlichkeit zu terrorisieren und zu beeinflussen. Zurzeit macht eine Entführung eines Kindes in der Region Arauca an der Grenze zu Venezuela für Schlagzeilen. In den Medien wird von einer Entführung der FARC berichtet, die sich nun genötigt sieht, eine Gegendarstellung herauszugeben. Diese soll hiermit veröffentlicht werden.



Communiqué an die Öffentlichkeit

Nach der Entführung des Mädchens Nora Valentina Muñoz, Tochter von Herrn Jorge Enrique Muñoz, Bürgermeister von Fortul, Region Arauca, haben wir aus den Medien verzerrte Darstellungen und Vorwürfe von Militär und Polizei zu hören bekommen, um den FARC-EP diesen Fall unterzuschieben. Dies weisen wir von uns, denn dies hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun.

Der Generalstab der 10. Front der FARC-EP will die Öffentlichkeit informieren, dass keine unserer Einheiten an der Entführung beteiligt ist und wir diesen Akt ohne zu zögern verurteilen. Auf der anderen Seite sind wir besorgt über die hinterhältige und manipulierende Art und Weise der wirklichen Täter und appellieren an die Vernunft der Öffentlichkeit.

Kurioserweise sind diejenigen, die uns heute ohne Beweise des Aktes bezichtigen, eben jene, die in der jüngsten Vergangenheit verantwortlich sind für Staatsverbrechen, wie die Fälle des Mädchens Jenny Torres und ihrer kleinen Geschwister Yeison und Álvaro als Opfer von militärischer Barbarei zeigen, die unter dem Begriff „falsos positivos“ bekannt sind. Mit dieser Entwicklung dachte man sich eine Strategie aus, um Desinformation und Manipulation der öffentlichen Meinung zu schüren und um somit die faschistische Sicherheitspolitik der „Seguridad Democrática“ zu unterstützen, die so viel Schmerz und Leid über das kolumbianische Volk gebracht hat.

Die Entführung des Kindes scheint aus den Handbüchern der psychologischen Kriegsführung der kolumbianischen Militär-Geheimdienste zu kommen, um die regionale und nationale öffentliche Meinung zugunsten der Kriegstreiberei der Regierung zu beeinflussen. Damit stellen sie sich in den Gegensatz zum allgemeinen Wunsch nach einem unblutigen und humanen Ausweg aus der Krise, nämlich den Weg des Dialoges, der in verschiedenen sozialen und politischen Sektoren auf dem Vormarsch ist.


Grassteppen von Arauca, Oktober 2011.

Generalstab der Zehnten Front der FARC-EP, Befehlshaber der Kolonne Alfonso Castellanos und der Kompanie Reynel Méndez.

Block Kommandant Jorge Briceño.
FARC-EP.